Warum ausgerechnet eine Ausbildung zum Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme am UKER?

Paulo (18, links) und Gavriil (18), zwei Auszubildende zu Elektronikern für Gebäude- und Infrastruktursysteme, teilen mit uns ihre Erfahrungen aus dem ersten Ausbildungsjahr am Uniklinikum Erlangen.
Interview mit Paulo und Gavriil
Warum habt ihr euch für eine Ausbildung am Uniklinikum Erlangen entschieden?
Gavriil: Mich hat Elektronik schon immer interessiert und ich wollte einfach mehr darüber erfahren und lernen. Von daher kam für mich nur diese Ausbildung in Frage. Bei meinem Besuch in der Fachgruppe hat mir das Umfeld und die Abwechslung in der Technik sehr gut gefallen.
Paulo: Auch ich habe ein einwöchiges Praktikum in der GLT (Gebäudeleittechnik) gemacht. Unter Gebäudeleittechnik kann man sich die professionelle Version von Smart-Home vorstellen. Wir steuern Beleuchtung mit Präsenzmeldern oder Aufzüge. Im Krankenhaus gibt es nämlich sehr viele sensible Bereiche. Da darf nicht jeder rein. Also muss am Aufzug geprüft werden, wer in das Stockwerk mit den OP-Sälen fahren darf. So viel Abwechslung und Technik gibt es bei kleinen Elektrobetrieben oft nicht, deshalb habe ich mich für das Uniklinikum entschieden.
Wie seid ihr auf das Uniklinikum Erlangen gekommen?
Gavriil: Ein Bekannter, der am Uniklinikum arbeitet, hat mir erzählt, dass es für Elektroniker noch offene Stellen gibt. Die Stellenausschreibung für die Ausbildung klang interessant – also habe ich mich zuerst für ein Praktikum beworben und danach meine Ausbildung begonnen.
Paulo: Über die Karrierewebsite des Uniklinikums habe ich die offene Ausbildungsstelle entdeckt. Dort stand auch, dass Praktika angeboten werden – also habe ich mich beim Ausbilder gemeldet und direkt das Praktikum gestartet.
Wie war das erste Ausbildungsjahr für euch?
Gavriil: Berufsschule ist gar nicht so anders wie normale Schule. Auch in der Berufsschule haben wir Fächer wie Sport und Deutsch, aber eben auch andere Fächer. Wir haben im ersten Jahr die Fächer System- und Gerätetechnik, Installations- und Energietechnik oder IT-Systeme. Der große Unterschied ist, dass man in der Schule genau aufpassen muss, damit man sich in der Praxis auskennt und keine Stromschläge bekommt.
Paulo: Die ersten Wochen im Betrieb haben wir grundlegende praktische Fähigkeiten wie Löten und einfaches Verdrahten gelernt. Schon nach ein paar Wochen durften wir die ersten Hausinstallationen als Testaufbau installieren. Nach Prüfung vom Ausbilder wurde dann schon Spannung angelegt. Ab jetzt muss man aufpassen, wo man hinlangt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für euch aus?
Gavriil: Nicht jeder Tag ist gleich, wir bekommen jeden Tag etwas anderes zu tun. Letzte Woche haben wir zum Beispiel einen alten Controller (Steuergerät) durch einen neuen ersetzt. Der alte Controller konnte nicht mehr upgedated werden, was aus IT-Sicherheitsgründen aber notwendig ist. Oder wir gehen auf Fehlersuche, wenn Störungen auftreten. So haben wir unterbrochene Verbindungen gefunden und den Netzwerk-Ring repariert. Das müssen wir anschließend in die Pläne einzeichnen, sobald etwas im Netzwerk verändert wird.
Paulo: Jeder Arbeitstag ist anders. Wenn ich mit dem stellvertretenden Fachgruppenleiter unterwegs bin, dann sind meistens Kühlschränke auf der Agenda. In den Kühlschränken lagern wertvolle Medikamente oder DNA-Proben. Deshalb dürfen diese auf keinen Fall auftauen und werden von der Gebäudeleittechnik überwacht. Mit unserem Profi für IT-Netze konfiguriere ich oft Switche. Switche sind Knotenpunkte im Netzwerk, die den Datenverkehr steuern.
Was macht euch besonders Spaß?
Gavriil: Das Zusammenarbeiten mit den Kollegen, weil man auch etwas Neues lernen kann. Das Gelände vom Uniklinikum ist sehr groß, wir sind also viel unterwegs. Mittags kommt aber das ganze Team zusammen und macht gemeinsam Pause.
Paulo: Das Zusammenarbeiten mit den Kolleginnen und Kollegen aus der GLT und den anderen Fachgruppen. Ich durfte eine Woche in der Fachgruppe für elektronische Zutrittskontrolle verbringen. Hier habe ich gelernt, wie elektrische Schließsysteme funktionieren, wie die Schlösser zusammengebaut werden und wie man in der Software hinterlegt, wer mit seinem Ausweis welche Türen öffnen darf.
Wie bereitet ihr euch auf die Zwischenprüfung vor?
Gavriil: Unser Ausbilder bestellt immer alle alten Prüfungen, die zum Üben veröffentlicht werden. Wir haben einige alte Zwischenprüfungen bearbeitet. Dazu wird ein Testgestell aufgebaut und der in der Prüfung beschriebene Grundaufbau umgesetzt. Auf dem Gestell montieren wir dann zum Beispiel die Schütze und die Sicherungen, die im Aufbauplan vorgeschrieben sind. Dann wird die Steuerung programmiert. Am Schluss baut der Meister Fehler ein, die wir in einer bestimmten Zeit finden und beheben müssen. Das ist eindeutig die schwierigste Aufgabe bei der Prüfung. Die ehemaligen Azubis haben mir aber schon verraten, dass man die Fehler in der echten Prüfung ganz sicher findet, wenn man die kreativen Fehler vom Ausbilder gewohnt ist.
Paulo: Wir haben mit einfachen Aufbauten an Testgestellen angefangen und haben in den letzten Monaten ein paar Zwischenprüfungen aus den letzten Jahren bearbeitet und aufgebaut. Beim ersten Versuch ging noch einiges schief. Wir haben alle Fehler mit unserem Ausbilder besprochen. Schon beim zweiten Versuch habe ich viele Punkte gesammelt. Nervös muss ich also nicht mehr sein. Ich weiß, wie die Prüfungen aufgebaut sind, und dass ich gut vorbereitet bin.

Kümmert ihr euch auch um eigene Projekte?
Gavriil: Ja, wir haben dieses Jahr schon unseren ersten Schaltschrank aufgebaut. In einem Schaltschrank werden die einzelnen Komponenten (z. B. Controller) verbaut, die zur Steuerung von technischen Anlagen benötigt werden. So ein Schaltschrank ist ganz schön schwer.
Paulo: Wir haben alle Betriebsmittel selber ausgesucht und bestellt. Und natürlich haben wir uns auch überlegt, wie wir sie im Schrank platzieren und mit Kabeln verbinden müssen.

Wer unterstützt euch bei Fragen?
Gavriil: Herr Strobel (unser Fachabteilungsleiter) oder die Kolleginnen und Kollegen, wenn ich unterwegs bin.
Paulo: Eigentlich jeder in der Abteilung. Wenn man Fragen hat, dann ist jeder hilfsbereit. Das ist toll!
Am 14.7.2024 fand der Tag der Technik am Uniklinikum Erlangen statt. Was ist das, und welche Aufgaben wurden euch dabei übertragen?
Gavriil: Der Tag der Technik ist dazu da, um sich die einzelnen Berufe genauer anzuschauen und sich darüber zu informieren. Wir haben einen Netzwerkverteiler von einem ehemaligen Azubi aufgestellt und gezeigt, wie der so funktioniert. Dieser Netzwerkverteiler funktioniert in etwa wie ein Router zuhause, ist aber mobil. Wir können ihn also überall platzieren, um ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Ich habe mich zum Beispiel darüber mit einem Schüler unterhalten und ihm gleich einen Flyer mit der Telefonnummer vom Ausbilder mitgegeben, da er nach unserem Gespräch an einem Praktikum interessiert war.
Paulo: Am Tag der Technik war ich nicht dabei, aber ich nehme am 21. Januar 2025 an der Azubimesse in der Brose Arena in Bamberg teil, die von der Handwerkskammer Oberfranken organisiert wird.
Was steht als nächstes an spannenden Themen bei euch beiden an?
Gavriil: Es steht die Zwischenprüfung an, da bin ich schon etwas aufgeregt, weil die Noten zur Hälfte in unsere Abschlussnote einfließen.
Paulo: Im zweiten Ausbildungsjahr sind wir in einer anderen Berufsschule. Die Klasse ist deshalb ganz neu – neue Mitschülerinnen und Mitschüler sowie neue Lehrerinnen und Lehrer. Mal schauen, wie das so wird.
Vielen Dank, Gavriil und Paulo, für eure Zeit. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung und bei der anstehenden Zwischenprüfung!
Das klingt spannend für dich?
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